Die Nachbarn vom Funkhaus…

Unsere Kassierin Steffi Schroeder hat Fernando Gallegos Eytel von unserem “großen” Nachbarn Deutschlandradio einen Spaziergang durch einen Teil unseres Veedels gemacht und seine Fragen zum Verein beantwortet. Der Artikel ist im dortigen Intranet erschienen. Vielen Dank für das Interesse und bis ganz bald zu einem weiteren Gespräch und der vereinbarten Führung durch das Gebäude.

Für alle Nachbarn, die nicht im Funkhaus arbeiten, gibt´s den Artikel natürlich auch bei uns:

 

„Veedel für alle“: Bürgerschaftliches Engagement rund ums Kölner Funkhaus  

 Was der Bürgerverein Raderberg und -thal über die Gemeinschaft im Viertel und das Verhältnis zum ‚Nachbarn‘ Deutschlandradio denkt. Ein Gespräch und Spaziergang durch das Viertel mit Steffi Schroeder, Kassiererin im Vorstand.

Ein freundschaftliches Verhältnis mit den Nachbarinnen und Nachbarn zu pflegen, ist nicht immer selbstverständlich. Doch Gemeinschaftsgefühl und gegenseitige Unterstützung sind auch in der Großstadt möglich und notwendig. So sieht es der Verein ‚RADERBERG und -THAL e.V.‘, dessen ehrenamtliche Mitglieder sich für einen kulturellen Austausch unter Nachbarinnen und Nachbarn engagieren.

Das Kölner Funkhaus steht seit 1980 am Raderberggürtel und ist seitdem wohl eine der prominentesten Erscheinungen des Stadtteil-Panoramas. Was aber zeichnet das Viertel noch aus? Welche Besonderheiten gibt es zu entdecken? Und was beschäftigt die Menschen, die rund ums Funkhaus leben?

Über diese Fragen und mehr habe ich mich mit Steffi Schroeder unterhalten. Steffi Schroeder ist Kassiererin im Vorstand des 2017 gegründeten ‚RADERBERG und -THAL e.V.‘. Der Verein wächst stetig und zählt mittlerweile 150 Mitglieder.

Treffpunkt ist das Benediktinerinnen-Kloster auf der Brühler Straße. Das Kloster, das vom Funkhaus in nur fünf Minuten mit dem Fahrrad zu erreichen ist, wird noch heute von Nonnen bewohnt. Nachdem wir einen Blick in das imposante Gebäude geworfen haben, geht es für einen kurzen Plausch mit Inhaber ‚Toni‘ ins alte ‚Brauhaus am Kloster‘ nebenan.

Beim  Spaziergang durch das Viertel wird deutlich, wie der Strukturwandel der letzten Jahrzehnte auch in Raderberg zu spüren und zu sehen ist. Das ehemalige Arbeiterviertel war lange Zeit geprägt von Industrie und Gewerbe. Aufgrund seiner Lage, angrenzend an die Südstadt und in der Nähe des Rheins, sowie dem allgemeinen Wohnungsmangel, wird das ‚Veedel‘  seit einiger Zeit auch für Immobilien- und Wohnungseigentümer*innen immer interessanter. So wurden alte Fabriken und Werkstätte in Wohnräume umgewandelt oder wichen ganzen Wohnkomplexen, die durch großzügige Anlagen mitsamt Spielplatz im Innenhof besonders für Familien attraktiv sind.

Der Rundgang endet im Vorgebirsgpark, wo wir das Interview beginnen.

Was ist Deine Aufgabe im Verein?

Ich bin Kassiererin im Vorstand, das heißt ich kümmere mich um die Kontoführung, den Jahresabschluss, Spenden… Eben alles, was mit Finanzen zu tun hat. 

 Was hat Dich persönlich motiviert, bei dem Verein mitzuwirken? 

Als ich 2011 nach Raderberg gezogen bin, empfand ich die Atmosphäre hier als eher anonym. Es gab kein wirkliches Gemeinschaftsgefühl. Die Leute lebten aneinander vorbei, obwohl sie zum Großteil schon sehr lange zusammen im Viertel wohnten. Das wollte ich gerne ändern und ein bisschen ‚Dorfcharakter’ in die Großstadt einbringen – im positiven Sinne! Ich finde es schön, wenn man sich auf der Straße gegenseitig grüßt, zusammen die Nachbarschaft gestaltet und dadurch Gemeinschaft schafft. 

 Welche Angebote gestaltet der Verein für die Menschen in der Nachbarschaft? 

Im Sommer organisieren wir ein großes Straßenfest mit einem bunten Bühnenprogramm und Ständen verschiedenster Organisationen und Unternehmen. Dieses Jahr findet es am 06. und  07. Juli auf der schönen Brühler Straße statt.

Beliebt ist auch unser Weihnachtsmarkt, den wir vor dem Benediktinerinnen-Kloster auf die Beine stellen. An Karneval organisieren wir Konzerte zum Mitsingen und es gibt die ‚Sündenverbrennung‘ – eine etwas andere Art der ‚Nubbelverbrennung’. Hier schreibt jeder eine ‚Sünde‘ auf eine von uns verteilte Postkarte, zum Beispiel: „Ich habe an Karneval zu wenig getrunken“. Danach wird die Karte verbrannt und man ist die Sünde losgeworden. Das machen der katholische Pfarrer, Thomas Frings und der Pfarrer der evangelischen Kirche, Klaus Eberhard gemeinsam – auch die bringen wir also zusammen. 

Aber wir sagen auch ganz klar: Wir sind nicht nur Spaßverein. Es gibt zum Beispiel unsere Arbeitsgruppe Integration – sie bietet einmal die Woche Deutschunterricht für Geflüchtete an. Unsere Arbeitsgemeinschaft Kunst kümmert sich gerade um die Umgestaltung der Schulmauer. Diese Angebote und Projekte sind uns sehr wichtig. 

Was war für Dich ein Highlight bei den vielen Projekten?

Der Eisverkauf der Nonnen aus dem Kloster bei unserem letzten Straßenfest! 

 Hast Du einen Lieblingsort in Raderberg oder Raderthal?

Tonis ‚Brauhaus am Kloster‘ auf der Brühler Straße. 

 Was verbinden Du und Dein Verein mit Deutschlandradio und dem Funkhaus?

Ich habe von den Konzerten klassischer Musik gehört (Anm.: Raderbergkonzerte im Deutschlandfunk Kammermusiksaal). Ansonsten ist Deutschlandradio für uns aber der große Unbekannte in der Nachbarschaft. Oft fragen wir uns: „Was machen die da eigentlich?“. Wir haben ein wirkliches Bedürfnis, mehr über Euch zu erfahren. Deswegen sind wir auch gespannt auf das anstehende gemeinsame Treffen mit der Chefredakteurin Birgit Wentzien. Und ich möchte im Sommer gerne beim Tag der offenen Tür vorbeischauen.

 Wie kann ich mich beim Verein engagieren?

Da gibt es viele Möglichkeiten. Du kannst Dich am einfachsten auf unserer Internetseite informieren.

Hier gibt es auch unseren ‚Terminplan‘, in dem alle Veranstaltungen eingetragen sind: vom Lauftreff über Chor-Proben bis hin zur PC-Schulung für Senioren. Wer sich engagieren möchte, findet auf der Internetseite auch ein Kontaktformular. Wir versuchen, jeden nach seinen Möglichkeiten und Talenten einzubinden. 

Außerdem lege ich allen Interessierten unser Straßenfest am 06. Und 07. Juli ans Herz.  Da wird für jeden etwas dabei sein. Letztes Jahr gab es neben den vielen Kultur- und Essensangeboten zum Beispiel auch eine Mappe mit Fotos des Viertels im Vergleich: Gestern, also vor 50 bis 100 Jahren, zu Heute. Die Mappe wird auch dieses Jahr ausliegen. Es ist wirklich spannend zu sehen, wie sich das Viertel verändert.