Stolpersteine für Ella und Josef Mangold

Stolpersteine am Faßbenderkaul

Nachdem 2022 Stolpersteine für Familie Kreuer am Markusplatz verlegt wurden, kam Künstler Gunter Demnig nun auch zum Faßbenderkaul. Hier wurden nun Steine verlegt für Josef Mangold und seine jüdische Frau Ella Mangold, geb. Nussbaum.

Josef Mangold, Selbstportrait

Josef Mangold studierte an den Kunstgewerbeschulen in Köln und Berlin und war Mitglied der Rheinischen Sezession, deren Ausstellungen in der Zeit des Nationalsozialismus verboten waren. Er wurde von den Nazis drangsaliert und starb 1938 in einem kölner Krankenhaus. Einige seiner Werke könnt Ihr auf www.artnet.de sehen.

Hier Erinnerungen von Frau Kertz, die das Ehepaar Mangold als Kind gut kannte:

Meine Eltern waren mit Ella und Josef Mangold eng befreundet. Ich erinnere mich an unsere gemeinsame Karnevalsfeier mit einer Polonaise durchs ganze Haus.

Wir Kinder (mein Bruder Ekkehard und ich) durften im Schlafanzug mitfeiern und mussten dann ins Bett.

Josef Mangold war Maler, und wir durften ihm öfter beim Arbeiten (im Faßbenderkaul und bei uns in Bayenthal) zusehen. Zum Beispiel beim Potrait meiner Mutter.

Portrait der Mutter von Frau Kertz

Da meine Eltern als Erste in der Straße ein Auto besaßen, nahmen sie Josef Mangold einmal mit bis nach Österreich. Dort  arbeitete er.  Anschließend nahmen sie ihn auch wieder mit nach Köln.

Die Mangolds ließen sich nie bewusst ihre Schwierigkeiten durch die NS Zeit anmerken.

1937 verstarb Josef Mangold. 

Bei unserem letzten Treffen mit Ella Mangold in unserem Haus, wirkte sie verunsichert und ängstlich. Ihre Handtasche hielt sie vor ihrer Brust um den Judenstern zu verdecken. Sie teilte meinen Eltern mit, dass sie bereits ihren Termin zur Deportation erhalten hat. Ella Mangold verabschiedete sich mit der Bitte, auf das Selbstbildnis ihres verstorbenen Mannes acht zu geben, bis sie wieder zurück ist.

Wir wuchsen sehr behütet auf. Politische Themen wurden nie im Beisein von uns Kindern besprochen. Bis nach dem Krieg hing das Bild in der Diele unseres Hauses. Als uns klar wurde, dass Ella nicht zurück kommen würde, brachte mein Vater das Selbstbildnis von Josef Mangold ins Wallraf-Richartz-Museum. Derzeit befindet sich das Bild im Archiv vom Museum Ludwig.

Erst durch Recherchen habe ich vor kurzem erfahren, dass Ella Mangold / Geb.Nussbaum 1941 nach Lodz / Litzmannstadt deportiert wurde. Ermordet wurde sie dann in Chelmno / Kulmhof im Mai 1942.

Durch die Verlegung der Stolpersteine bleiben sie für unsere Familie in Erinnerung.