Heute beim Köln-Lotsen: “Is et am rääne?”

Gedenktafel für Karl Küpper am Haus Kalker Hauptstr. 215 in Köln-Kalk.
Gedenktafel für Karl Küpper am Haus Kalker Hauptstr. 215 in Köln-Kalk.

Liebe Raderberg und -thaler,

jeden Sonntag gibt es ein Häppchen Köln vom Köln-Lotsen per Newsletter. Oft ein leichtes – diesmal ein etwas schwerer verdauliches. Da es ganz im Sinne “Veedel für alle” geschrieben ist, möchte ich es Euch nicht vorenthalten.

 

TOP AKTUELL: AfD will das Gedenken an Karl Küpper missbrauchen

Gleich zweimal wurde Karl Küpper von den Nazis von den Bühnen verbannt: Zunächst 1939 mit einem ausgesprochenen Auftrittsverbot durch die braunen Machthaber. In der Nachkriegszeit wurde er zum zweiten Mal Opfer der vermeintlichen Eliten. Die alten Nazis, die es in Politik und Gesellschaft wieder zu Ruhm und Ehre gebracht haben, stellten ihn mit einem faktischen Auftrittsverbot kalt.

Und jetzt, 80 Jahre später, vergreifen sich wieder Politiker von Rechtsaußen an dem verdienten Karnevalisten. Ausgerechnet die AfD, deren Protagonist sogar laut Gerichtsbeschluss Faschist genannt werden darf, will einen „Karl Küpper Preis“ für die beste politische Büttenrede der Session ins Leben rufen. Also eine Partei, die eindeutig rechtes Gedankengut vertritt, will einen erklärten Gegner für ihre perfiden Zwecke missbrauchen.

Um eins klarzustellen: Würde Karl Küpper heute noch leben, wäre er entschiedener Gegner der widerlichen Politik der AfD. Sein Sohn, Gerhard Küpper, wendet sich auch ganz entschieden gegen diese Provokation. Er schreibt in einem Brief an unsere Oberbürgermeisterin Henriette Reker „Mein Vater war zu seinen Lebzeiten strikt gegen jede Form nationalsozialistischen Gedankenguts und hat sie mit allen Mitteln unter Lebensgefahr bekämpft; würde er heute noch leben, würde er diesen Kampf auch mit der AfD aufnehmen.“.

In aller Deutlichkeit

Wenn eine tiefbraune Partei sich ausgerechnet an einem Gegner der NS-Diktatur vergreift, um diesen für ihre populistischen Zwecke zu missbrauchen, müssen wir alle unsere Stimme dagegen erheben. Also liebes Festkomitee, liebe Präsidenten der Karnevalsgesellschaften, liebe aktive Büttenredner – höre ich euch?

Der Karneval und das Dritte Reich sind ein dunkles Kapitel. Zu den lobenswerten Ausnahmen gehört der Büttenredner Karl Küpper. Als „Ne Verdötschte“  machte sich Küpper auf Kölns Karnevalsbühnen über die Nazis lustig. Ein Klassiker waren seine Auftritte, die Hand zum Hitlergruß ausgetreckt und die Frage in den Raum „Is et am rääne?“ oder auch „Su huh litt der Dreck bei uns im Keller.“

Seine subversiven Auftritte blieben nicht ohne Folgen. Im Jahr 1939 belegten die Nazis ihn mit einem lebenslangem Rede- und Auftrittsverbot. Einer Verhaftung umging er mit seiner freiwilligen Meldung zur Wehrmacht. Das Redeverbot wurde aufgehoben und Küpper spielte im Fronttheater.

Zurück aus Kriegsgefangenschaft war Küpper wieder Redner im Karneval – und prangerte die Einflussnahme der alten Nazis in Wirtschaft und Gesellschaft an. So hob er bei einem Auftritt im Karneval 1951 den rechten Arm und rief in den Saal „Et es widder am rähne!“. Und wieder wurde er Opfer der vermeintlichen Eliten und mit einem faktischen Auftrittsverbot im Karneval bestraft. Küpper beendete 1960 seine Karriere als Büttenredner und wurde Gastwirt in Köln-Kalk. 1970 verstarb Karl Küpper im Alter von 64 Jahren. Sein Grab ist auf Melaten zu finden.

Im Jahr 2011 hat die Stadt einen Platz in der Innenstadt nach Karl Küpper benannt. Die aber wohl schönste Ehrung für Küpper stammt von der Stunksitzung: Präsident Jürgen Becker hat eine Rede des „Verdötschten“ im originalen Wortlaut vorgetragen.

(Die Veröffentlichung hier erfolgt mit freundlicher Genehmigung des Köln-Lotsen.)

Weihnachtspäckchen-Aktion

Liebe Raderberg und -thaler,

der CVJM Köln Süd unterstützt in diesem Jahr eine Aktion des Vereins Hoffnungsträger Ost. Gepackt werden sollen Weihnachtspäckchen für Kinder, die in der Ukraine oder Moldawien unterhalb der Armutsgrenze leben, und für die Weihnachtsgeschenke leider nicht so selbstverständlich sind wie für die meisten von uns hier.

Um alle Kinder gleich zu behandeln und die Zollvorschriften einzuhalten, sollen die Päckchen die folgenden Dinge enthalten: Ein Spielzeug, Zahnpasta und Zahnbürste, 2 Schulhefte kariert A4, Zeichenblock A4, Malstifte, Nuss-Nougat-Creme ca. 400g, eine Packung Trinkschokoladenpulver, Süßigkeiten ca. 350g z. B. Gummibärchen, Schokolade ca. 200g, Lebkuchen oder Kekse ca. 500g).

Wenn ein Karton benötigt wird, kann dieser beim CVJM in der Philippusgemeinde abgeholt werden. Dort kann auch das gepackte Päckchen abgegeben werden. Von dort geht es mit den anderen Päckchen zusammen auf die Reise. Um die Kosten für Logistik und Transport zu decken, wird um eine Spende von 5 EUR pro Paket gebeten.

Die Päckchen können bis zum 24.11. beim CVJM zu den verschiedenen Gruppenzeiten abgegeben werden. Ansprechpartner beim CVJM ist Dennis Jakobi. Er ist erreichbar unter Jakobi.Dennis@cvjm-koeln-sued.de oder telefonisch unter 0221/9378954.

Lesefest im Stadtbezirk – Gerlis Zillgens liest

Weiter geht´s beim Lesefest. Nach Julianes Lesung in der Kunstwerkstatt ist unser 100stes Vereinsmitglied dran: Gerlis Zillgens liest am 14.11. ab 16:30 aus ihrem Buch “Der Rattenfänger von Hameln – was wirklich geschah: Romeo der Zaubertrommler” für Kinder ab sieben Jahren.

Die Lesung, zu der der Bürgerverein Rodenkirchen einlädt, findet in der Stadtteilbibliothek Rodenkirchen, Schillingsrotter Str. 38, statt.

Außerdem bringt sie einen unveröffentlichten Text mit, in dem Sprache eine große Rolle spielt. Die Kinder dürfen dann überlegen, wie die Geschichte weitergeht.

Lesefest im Stadtbezirk – und in der KUNSTWERKSTATT

Liebe Raderberg- und -thaler,

der Herbst ist nicht mehr zu übersehen – die perfekte Zeit für Lesungen!

Die Stadt Köln ruft ein Lesefest ins Leben, um die sprachliche Vielfalt der Stadt zu feiern. Ein buntes Programm ist entstanden.

Auch unser Verein ist vertreten: Am 08.11. ab 18 Uhr liest Juliane Poloczek ihre kölschen Weihnachtsgedichte bei Sabine Herbst in der Kunstwerkstatt Köln auf dem Großmarktgelände. Hier findet Ihr die Wegbeschreibung.

 

Beim Tanztee wurde getanzt – und wie!

Eins – zwei – Wiegeschritt: Zwölf Paare drehen sich tanzend im Kreis. Der erste Tanztee in BERG und THAL fühlt sich schnell an wie der Wiener Opernball. Bis zur Rumba mit lateinamerikanischen Klängen – ob mit oder ohne Partner verwandeln die Tänzer das Gemeindehaus der Raderthaler Philippus-Gemeinde in einen karibischen Club.

Ein kurzer Rückblick

Auf unserem diesjährigen Straßenfest kamen einige ältere Menschen aus dem Veedel an unseren Vereinsstand und äußerten den Wunsch nach einem Tanztee. Die Nachfrage kam nicht nur von Paaren mit Tanzerfahrung, sondern auch von Alleinstehenden. Besonders die Aussage einer 90jährigen Dame hat mich nachdenklich gemacht: „Ich würde so furchtbar gerne noch einmal tanzen, aber ohne Partner kann ich ja nicht.“ Ab dem Zeitpunkt stand fest: es wird einen Tanztee geben! Und zwar für alle aus dem Veedel, die gerne tanzen möchten – allein oder zu zweit. Eine große Herausforderung, dafür aber mit Happy End.

Mechthild Lauf, Koordinatorin des SeniorenNetzwerkRaderthal, hat nicht nur das „Projekt Tanztee“ unterstützt sondern auch die schwierige Aufgabe gemeistert, eine Tanzlehrerin zu finden. Unsere Anforderung: Erfahrung im klassischen Paartanz und im Einzeltanz. Nachdem die Flyer gestaltet, gedruckt und verteilt waren, der Sekt kalt gestellt und die Schnittchen zubereitet waren, konnte es endlich losgehen.

Und dann wurde getanzt – und wie!

Vor lauter Aufregung habe ich vergessen zu zählen, aber es sind fast 30 Menschen gekommen, die einfach nur Lust hatten, zwei Stunden zu tanzen und Spaß zu haben. Und es hat tatsächlich funktioniert: Frauen und Männer in unterschiedlichen Altersgruppen, Paare und Einzeltänzer, Tänzer und Nichttänzer – alle haben einen schönen Nachmittag erlebt.

Netterweise durften wir nicht nur den Gemeindesaal der Philippus Gemeinde nutzen, wir haben auch gleich das Ehepaar Julia und Klaus Eberhardt begrüßen dürfen, die sich hervorragend geschlagen haben – insbesondere bei der Rumba, die – aus meiner bescheidenen Sicht als Nichttänzerin- mit den vielen Schrittfolgen unfassbar kompliziert wirkte.

Die wichtigste Person des Tages war die zauberhafte Natalie Kobes von der Tanzschule Breuer, die unermüdlich Tanzschritte vorgezählt und die Herausforderung mühelos gemeistert hat, Paare mit langjähriger Tanzerfahrung und Einzeltänzer*innen mit Grundkenntnissen im Tanzen (oder wie ich: ohne jegliche Tanzerfahrung) gemeinsam auf das Parkett zu bekommen. Am Ende des ersten Tanztees konnten dann auch alle perfekt den Foxtrott, den langsamen Walzer und die Rumba tanzen. Danke, liebe Natalie, Du warst ganz wunderbar!

Jeden dritten Freitag im Monat wird getanzt

Unser Tanztee findet immer am dritten Freitag im Monat im Gemeindesaal der Philippus-Gemeinde (Albert-Schweitzer-Str. 3) ab 15.30 Uhr statt, die nächste Veranstaltung ist am 15.November 2019. Alle, die gerne mittanzen möchten, sind herzlich eingeladen. Eine Anmeldung ist nicht erforderlich und der Eintritt ist frei. Einfach kommen und mittanzen.

Silke Kievernagel, silke.kievernagel@raderbergundthal.de